Die Sankt-Veit-Kapelle zu Wernburg
Die Sankt-Veit-Kapelle in Wernburg gehörte von alters her zum Rittergut. Lange Zeit wurde vermutet, dass es sich um die "Capella viti" im Kirchenregister von 1506 handeln könnte, doch da sie weder mit einem eigenem Pfarrer besetzt war noch über entsprechende Einkünfte verfügte, liegt keine Übereinstimmung vor. Somit ist auch die Bezeichnung als "Veitskapelle" anzuzweifeln. Dennoch dürfte zumindest die Entstehungszeit (um 1500) identisch sein, denn die kleine Kapelle ist ein typisches und beeindruckendes Beispiel spätgotischer Baukunst. Besonders hervorzuheben sind der aufwändig gestaltete und reich verzierte Chorgiebel (Fenster mit Vorhangbogen, Kreuzbogenfries, Giebelfeld mit Blendmaßwerk und Bemalungen, barocker Dachreiter mit Zwiebelhaube um 1700 usw.) sowie die einzigartigen Fresken (überwiegend Bilder von Heiligen und Angehörigen der Familie von Brandenstein) im Innenraum.
Nach der Reformation stark vernachlässigt, erteilte der Kurfürst 1619 die Erlaubnis, das renovierte "Kirchlein vor dem Thor" wieder einzuweihen. Auch später kam es immer wieder zu mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, das Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. Einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der kleinen Kirche leisteten die Wernburger Ortschronisten Reinhard und Dieter Silge.
In den letzten Jahren wurde die Kapelle einschließlich ihrer künstlerisch wertvollen Wandmalereien im Auftrag und mit Fördermitteln des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie professionell und detailgetreu restauriert.
Der fleißigen und gewissenhaften Arbeit der Restauratoren ist es zu verdanken, dass dieses Kleinod und Wahrzeichen Wernburgs nun wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Die Kapelle kann zu Andachten, Buchlesungen, kleinen Konzerten oder Trauerfeiern genutzt werden. Es ist ebenfalls eine künftige Nutzung für Trauungen vorgesehen.
Zum Tag de offenen Denkmals öffnet sie jedes Jahr ihre Pforte.
Sie kann nach vorheriger Vereinbarung unter der Telefonnummer 0160/954 406 28 besichtigt werden.